21 Millionen Bitcoins können maximal geschürft werden, dann ist Schluss. So besagt es das Gründungsprotokoll der ältesten Kryptowährung der Welt. Wahrscheinlich werden jedoch niemals so viele Coins tatsächlich zirkulieren, meint ein Analyst. Der Grund? Täglich geht eine grosse Menge an Bitcoins verloren.
• Bitcoin-Angebot wird niemals 21 Millionen Münzen umfassen
• Verlorene oder verlegte Schlüssel schließen Wallets für immer
• Rate verlorener Bitcoins mittlerweile höher als Schürfungsrate
Die Zahl an Bitcoins, die maximal geschürft werden kann, ist endlich. Nach 21 Millionen Münzen gibt es keine neuen Coins mehr zu holen. Eingeführt hat diesen Mechanismus Bitcoin-Grüner Satoshi Nakamoto, damit es nicht zu einem Überangebot von Coins kommt und ihr Wert gesichert ist. Ein zweiter solcher Mechanismus ist das sogenannte Halvening, bei dem alle vier Jahre die Anzahl an Coins halbiert wird, die ein Schürfer für die zur Verfügung gestellte Rechenleistung als Belohnung erhält.
Doch Analyst Timothy Peterson ist davon überzeugt, dass niemals 21 Millionen Bitcoins tatsächlich in Umlauf geraten werden. Seinen Berechnungen nach gehen täglich 1.500 Coins verloren. Die Gründe hierfür können unterschiedlich sein. Zumeist sind es jedoch Bitcoin-Besitzer, die den Schlüssel zu ihren Krypto-Wallets verloren oder verlegt haben und daher nicht mehr an ihr digitales Vermögen herankommen können. Auf der anderen Seite können die Kosten, ein nicht mehr zugängliches Bitcoin-Konto zu knacken, höher sein, als das im Wallet hinterlegte Internetgeld überhaupt Wert ist. Darüber hinaus erweist es sich als äußerst schwierig, wenn nicht oft sogar unmöglich, eine solche digitale Geldbörse überhaupt ohne Schlüssel zu öffnen.
Dies führt Cane Island Alternative Advisors-Experte Peterson zu der Annahme, dass sich aufgrund der täglich verlorenen Bitcoins lediglich 14 Millionen digitale Münzen jemals im Umlauf befinden werden. Eine weitaus niedrigere Schätzung als die 18,5 Millionen Bitcoins, die bereits geschürft worden sind. Dabei stützt sich Peterson auf Daten seines Unternehmens Cane Island, die in einer Studie vom April 2020 ebendiese These mit ihren Erkenntnissen untermauerten. Dabei erklären die Analysten, dass jedes Jahr "rund 4 Prozent an verfügbaren Bitcoins" verloren gingen und dass nach dem Halvening im Mai 2020 die Rate an verloren gehenden Coins höher ausfallen dürfte als die, mit der neue Bitcoins geschürft werden können. Aus diesem Grund wäre die maximale Zirkulationsmenge von 14 Millionen Einheiten mittlerweile fast erreicht.
In einem Tweet sah Peterson dieses Ereignis nun eingetreten. So verkündete er, dass jeden Tag 900 neue Bitcoins geschürft würden, während täglich rund 1.500 Münzen verloren gingen.
Every day about 900 new #bitcoin worth $9,000,000 are created. Every day about 1,500 bitcoin worth $15,000,000 are lost forever. Supply is shrinking, not growing. See "There Will Never Be More Than 14 Million Bitcoins" https://t.co/aaCqAGEbFd
- Timothy Peterson (@nsquaredcrypto) September 14, 2020
Peterson sowie Cane Island stützen sich bei ihren Aussagen vor allem auf andere Studien zu verloren gegangenen Bitcoins wie der von Chainalysis vom Dezember 2017. Allerdings kann niemand genau sagen, wie viele digitale Münzen tatsächlich für immer verloren sind. Schließlich ist auch möglich, dass ein Bitcoin-Vorrat über einen langen Zeitraum nicht angefasst wurde, der Besitzer jedoch lediglich auf den richtigen Moment wartet, diesen einzusetzen. Auch Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto verfügt über ein vermeintliches Vermögen von 1,1 Millionen Münzen, das seit den Anfangszeiten der Digitalwährung nicht mehr angetastet wurde.
Es bleibt also abzuwarten, ob ein verringertes Angebot von Bitcoins bei gleicher Nachfrage den Preis der Kryptowährung wird in die Höhe treiben können.
Martina Köhler / Redaktion finanzen.at
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